Kurze Zusammenfassung meines Lebens und künstlerischen Werdegangs

Vita Brita Seifert

1963

01

… bin ich in Leipzig geboren, doch meine Kindheit verbrachte ich in Delitzsch, einer Kleinstadt in Nordsachsen. Meine Eltern arbeiteten beide, ich war viel allein und entdeckte so schon früh meine Leidenschaft für das Zeichnen und Malen. Schon als kleines Mädchen nutzte ich jede freie Minute, um mit Stift und Papier kleine Kunstwerke zu schaffen – meine ganz persönliche Oase der Kreativität.

1980

02

Auf Drängen meines Vaters begann ich eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin – doch schon nach wenigen Wochen wusste ich: Das ist nichts für mich! Statt Berechnung und kalter Präzision sehnte ich mich nach Kreativität und Ausdruck. Also nahm ich mein Schicksal selbst in die Hand. Ich nahm privaten Zeichenunterricht bei dem Leipziger Künstler Rolf Kress und vertiefte meine Fähigkeiten an der renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst.

1986

03

Dieses Jahr stellte mein Leben auf den Kopf: Mein Sohn wurde geboren, ich zog zum Vater meines Kindes nach Berlin und kurz darauf stand ich als alleinerziehende Mutter da. Der Traum vom Künstlerdasein? Erst mal auf Eis gelegt.

Im Herbst 1989 kehrte ich der DDR den Rücken und landete in Tübingen – einer Stadt voller Charme und wunderschöner Umgebung. Doch beruflich? Ein echter Albtraum. Die Kinderbetreuung war kaum der Rede wert, Babysitter gab’s nur für abends. Also schmiss ich mich ins Nachtleben – allerdings hinter die Theke. Nachts kellnern, tagsüber Mama sein: So sah mein Alltag aus.

1994

04

Vier Jahre in der Gastronomie, dann war mir klar: Der Traum von einer soliden beruflichen Zukunft in Tübingen lässt sich nicht realisieren. Jedenfalls nicht als alleinstehende Mutter. Also packte ich meine Sachen, zog zurück nach Berlin und startete noch im selben Jahr durch – mit einer Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Mein Sohn war inzwischen auch aus dem Gröbsten raus und ging bereits zur Schule.

1996

05

Nach meiner Umschulung landete ich schnell einen Job in der Verwaltung der Freien Universität Berlin. Doch wirklich erfüllt? Das war ich damit noch lange nicht. Gemalt und gezeichnet habe ich noch immer, aber als berufliche Perspektive? Das schien mir dann doch zu unsicher.

1998

06

Dieses Jahr wagte ich den großen Schritt: In Berlin begann ich ein Studium in Mediendesign. Film- und Soundschnitt, Bildbearbeitung, 2D- und 3D-Animation, Webdesign und HTML/CSS, Programmierung in Perl und PHP – ich war im Himmel! Endlich durfte Kreativität mein Leben bestimmen, und das Beste: Ich war umgeben von Menschen, die genauso tickten. Einfach großartig!

2001

07

Anfang des Jahres schloss ich mein Studium ab – genau zur richtigen Zeit, denn das Internet war zum absoluten Hype geworden. Jobs gab es ohne Ende, Fachkräfte dagegen kaum. Als einer der ersten freiberuflichen Webdesignerinnen in Berlin konnte ich mich vor Aufträgen kaum retten. Schließlich landete ich bei einer Firma in Toronto, für die ich als freiberufliche UIX- und Interface-Designerin arbeitete. Gleichzeitig war ich freie Mitarbeiterin beim Berliner Lokalfernsehen und kümmerte mich dort um alles, was mit Filmanimation zu tun hatte.

Die Jobs waren abwechslungsreich und spannend, aber sie hatten ihren Preis: planbare Arbeitszeiten? Fehlanzeige. Meine Arbeitstage waren oft länger als 24 Stunden – eine echte Herausforderung, vor allem mit einem Kind, das noch nicht selbstständig war.

Umso größer war meine Erleichterung, als ich an einem Herbstabend einen Anruf von der Bild-Zeitung bekam. Ob ich bereits am nächsten Morgen als Webdesignerin bei ihnen anfangen könnte? Ich musste nicht lange überlegen, sagte sofort zu und trat am nächsten Morgen meinen neuen Job in der Berliner Online-Redaktion an. Dadurch änderte sich vieles. Freie Abende, freie Wochenenden, herrlich!

2005

08

Meine erste große Ausstellung – in einer Galerie in Worpswede. Auf dem Heimweg von der Ausstellungseröffnung, noch im Auto, klingelte mein Handy. Der Galerist am anderen Ende: „Schick mir sofort neue Bilder, sobald du zu Hause bist – hier ist fast alles verkauft!“ Was für ein Moment! Dieses Erlebnis gab mir nicht nur Mut, sondern auch einen riesigen Schub. Von da an malte und zeichnete ich noch mehr, voller Begeisterung und Energie.

2008

09

Das Jahr der Bankenkrise brachte für mich eine große Veränderung: Für einen Job bei der ABN Amro zog ich nach Holland – der Vertrag war befristet auf ein Jahr. Doch kaum war ich angekommen, wurden Teile der ABN Amro, darunter auch mein Bereich, an die Royal Bank of Scotland verkauft. Drei Monate später boten mir meine neuen Chefs eine Festanstellung an. Tja, und so blieb ich einfach!

2012

10

Dieses Jahr war ein Wendepunkt: Bei einer Ausstellungseröffnung lernte ich den Galeristen Roel van der Veen kennen. Seine Galerie, die er in zweiter Generation führte, war eine renommierte Adresse für Zeitgenössischen Realismus – bekannt im In- und Ausland. Als er meine Bilder in seine feste Kollektion aufnahm, war ich stolz wie Bolle!

Doch das war erst der Anfang: Roel und ich wurden nicht nur Freunde, sondern auch ein Paar. Zum Jahresende war klar, dass sich mein Leben komplett ändern würde. Ich hängte meinen Job bei der Bank an den Nagel, kündigte meine Wohnung in Roermond und zog zu meinem Freund in die malerischen Maasduinen. Ein neues Kapitel begann!

2013

11

Anfang 2013 wagte ich etwas, an das ich selbst kaum geglaubt habe: Ich eröffnete in meinem neuen Heimatort eine Mal- und Zeichenschule. In einem winzigen Dorf, mitten im Nirgendwo – wer sollte da schon hinkommen?

Aber Überraschung: Die Schule gibt es immer noch, inzwischen seit stolzen 12 Jahren! Und sie läuft besser als je zuvor: Alle Plätze sind belegt, und die Warteliste wird immer länger. Ein Erfolg, den ich mir damals nie hätte träumen lassen. Manchmal überrascht das Leben eben auf die schönste Weise!

2019

12

In den Niederlanden habe ich mir als realistische Malerin längst einen Namen gemacht. Meine Werke wurden bereits in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt – nicht nur im Inland, sondern auch international, von Belgien und Österreich bis nach Taiwan und die USA.

Im August habe ich meinen Lebensgefährten geheiratet. Seitdem heiße ich offiziell Brita van der Veen – doch als Künstlerin behalte ich natürlich meinen Mädchennamen. Den kennt man hierzulande, eine Umbenennung wäre fatal.

2020

13

Corona hatte die Welt fest im Griff – auch wir mussten unsere Galerie und die Malschule schließen. Doch statt die Hände in den Schoß zu legen, habe ich die Zeit genutzt: Ich begann ein Studium der Fijnschilderkunst (altmeisterliche Malerei) an der renommierten Academie voor Realistische Schilderkunst in Deventer. Eine Herausforderung, die mir neuen Schwung und Inspiration gab.

2024

14

Dieses Jahr hat mein Leben wieder einmal komplett auf den Kopf gestellt: Anfang des Jahres wurde mein Mann plötzlich krank. Er wurde immer weniger und immer schwächer, und obwohl die Ärzte alles versuchten, konnte keine klare Diagnose gefunden werden. Im Sommer ist er dann unerwartet gestorben. Die Lücke, die er hinterlässt, ist riesig. 12 Jahre lang waren wir unzertrennlich – wir haben keinen Tag ohne einander verbracht und waren vom Aufstehen bis zum Schlafengehen immer zusammen.

Nun bin ich Witwe und stehe erneut vor der Herausforderung, mein Leben neu zu ordnen. Doch eines ist sicher: Ich bleibe hier in Aijen, in unserem Haus, setze meine Arbeit in der Malschule fort und lasse mich überraschen, was das Leben noch bereithält.

Trotz all der Trauer gab es in diesem Jahr auch einen besonderen Moment: Ich wurde in die elitäre Gruppe der „Meesters van het Realisme“ (Meister des Realismus) aufgenommen. Diese Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes, denn man kann sich nicht bewerben – man wird eingeladen. Ein echter Ritterschlag für mich als Künstlerin!

Vita Brita Seifert

Offenes Atelier

Jeweils Dienstag bis Samstag

14:00 am to 17:00 Uhr

oder nach Absprache

Adresse

Aijenseweg 16 b

5854 PT Bergen / Limburg

Niederlande

Kontakt

Email: brita.seifert@googlemail.com

Tel.: (+31) (0)624255261